Moritzstraße 2
85049 Ingolstadt
Der Bereich um die Kirche St. Moritz und den Pfeifturm gilt als ältestes siedlungsgeschichtliches Zentrum Ingolstadts. Bereits im 9. Jahrhundert lassen sich erste Siedlungsaktivitäten in diesem Areal nachweisen, noch bevor die Stadt 806 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die strategisch günstige Lage auf einer Anhöhe über der Donau begünstigte die Entwicklung einer befestigten Ansiedlung, aus der sich im Hochmittelalter die planmäßig angelegte Stadt Ingolstadt herausbildete. Die Kirche St. Moritz, erstmals 1234 erwähnt, geht auf eine romanische Vorgängerkirche zurück und war über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Pfarrkirche der Stadt. Unmittelbar daneben erhebt sich der Pfeifturm, der um 1310 im Zuge der ersten Stadtmaueranlage errichtet wurde. Er diente als Eck- und Wachturm sowie als Signalturm der städtischen Feuerwehrwache. Zusammen markieren beide Bauwerke den frühmittelalterlichen Kern der Stadtentwicklung.
Der Komplex dokumentiert nicht nur die kirchlich-administrative Organisation im Frühmittelalter, sondern auch den Übergang von einem offenen Siedlungsgefüge zu einer planmäßig befestigten Stadt. St. Moritz und Pfeifturm stehen heute als Ensemble für die Anfänge städtischer Struktur, für die religiöse und sicherheitstechnische Organisation der Gemeinschaft und für die dauerhafte Prägung des urbanen Raumes durch geistliche und bürgerliche Institutionen.
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Die Kirche St. Moritz in Ingolstadt ist die älteste erhaltene Pfarrkirche der Stadt und blickt auf eine fast tausendjährige Geschichte zurück. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1234, archäologische Funde deuten jedoch auf eine noch ältere romanische Vorgängerkirche hin. Der heutige Bau wurde im späten 14. Jahrhundert unter Einbeziehung älterer Bauteile im Stil der Gotik errichtet und später barock überformt. Als ehemalige Stadtpfarrkirche spielte St. Moritz bis zum Bau des Liebfrauenmünsters eine zentrale Rolle im religiösen Leben Ingolstadts.
Architektonisch zeigt sich die Kirche als dreischiffige Hallenkirche mit einem markanten Westturm, der im 18. Jahrhundert ein barockes Glockengeschoss erhielt. Im Inneren vereinen sich Elemente verschiedener Epochen: gotische Pfeiler und Maßwerkfenster, barocke Altäre sowie klassizistische Ausstattungsdetails zeugen von den mehrfachen Umgestaltungen im Laufe der Jahrhunderte. Besonders bemerkenswert ist der Hochaltar mit dem Gemälde des heiligen Moritz sowie die gut erhaltenen Seitenaltäre.
St. Moritz war nicht nur Pfarrkirche, sondern auch Begräbnisstätte und Versammlungsort wichtiger städtischer Gremien. Ihre Lage nahe dem ehemaligen herzoglichen Hofbereich unterstreicht ihre frühere Bedeutung. Heute ist die Kirche ein wichtiges Zeugnis der religiösen, gesellschaftlichen und architektonischen Entwicklung Ingolstadts.
Der Pfeifturm in Ingolstadt gehört zu den ältesten erhaltenen Profanbauten der Stadt und ist ein markantes Zeugnis mittelalterlicher Stadtverteidigung. Errichtet wurde der Turm um das Jahr 1310 im Rahmen der ersten Stadtmaueranlage. Er bildete ursprünglich den westlichen Eckpunkt der Befestigung und diente als Wachturm, Signalturm und städtisches Hochwächterhaus. Seinen Namen verdankt der Pfeifturm den Turmwächtern, die mit Horn oder Pfeife vor Gefahren wie Feuersbrünsten oder feindlichen Angriffen warnten.
Der Turm erhebt sich rund 46 Meter über dem Niveau der Altstadt und besitzt eine robuste, quadratische Grundform mit massiven Mauern. Im oberen Teil verjüngt sich das Bauwerk leicht und wird von einer barocken Haube mit Laterne bekrönt, die im 18. Jahrhundert hinzugefügt wurde. Der Zugang zum Inneren erfolgt über ein enges Treppenhaus, das zu den früheren Dienst- und Wohnräumen der Turmwächter führt. Im Laufe der Jahrhunderte verlor der Pfeifturm seine militärische Bedeutung, blieb jedoch als Aussichtspunkt und Wahrzeichen erhalten. Heute bietet er bei besonderen Anlässen einen beeindruckenden Blick über das historische Stadtgefüge. Als stadtbildprägendes Element und Symbol bürgerlicher Selbstorganisation erinnert der Pfeifturm an die wehrhafte Vergangenheit Ingolstadts im Spätmittelalter.